blinken ohne Batterie

 
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blinken ohne Batterie

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Gepostet: 18.10.2010 - 19:23 Uhr  ·  #1
Nach langem Überlegen habe ich mich doch entschlossen, meinem Winterfahrzeug (SR50 mit Vape) Blinker zu spendieren. Da hinten schon die Aufnahmen für die originalen Miniblinker vorhanden waren, kamen also diese zum Einsatz. Erfrischenderweise haben die nur 10W Leistungsaufnahme, also Versuch gestartet, diese ohne Batterie zu betreiben. Dazu wurde die Vape schon früher, um die Hupe ordentlich betreiben zu können, mit einem 4700 Mikrofarad Elko beschaltet. Für die Hupe reichte das, der Blinkgeber stellt aber etwas höhere Anforderungen an die Glätte des Gleichstroms...im Endeffekt kam ein 22.000 Mikrofarad Elko aus einem Galvanikgleichrichter zum Einsatz. Dieser glättet so ausreichend, daß selbst bei Standgasdrehzahl die Blinker sauber und zuverlässig funktionieren. Falls jetzt jemand nach der Elko-Spannung fragt - mindestens 25V, nach oben offen...die Gleichspannung hat Spikes bis etwa 20V, allerdings nur im unbeschalteten Zustand, der Kondensator bügelt diese sehr zuverlässig weg. Man kann aber trotzdem noch einen 14V-Varistor parallel dazuschalten, das schadet nicht und man ist auf der sicheren Seite.
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Re: blinken ohne Batterie

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Gepostet: 21.10.2010 - 19:45 Uhr  ·  #2
Hi,

eine tolle Sache, ein Schaltplan für die Wissenden wäre klasse. Und die große Frage für mich wäre, inwiefern ist das Prinzip auf andere Zündungsarten und Spannungen übertragbar?

Grüße und DAnk
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Re: blinken ohne Batterie

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Gepostet: 21.10.2010 - 21:57 Uhr  ·  #3
Grundsätzlich kann man Energie in Kondensatoren ebenso speichern wie in Batterien ... nur die Kapazität ist bei Kondensatoren in der Realität sehr beschränkt.

Soweit zur Verallgemeinerung. In der Praxis muss man eben ausrechnen, wie viel Energie man denn abrufbar braucht bzw. haben möchte - und dann sieht man schon, ob bezahlbare Kondensatoren reichen oder eine Batterie nicht doch sinniger wäre.
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Re: blinken ohne Batterie

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Gepostet: 22.10.2010 - 19:57 Uhr  ·  #4
Hi,

und wie rechnet das ein Unwissender wie Ich, wenn man jetzt 2X21 W bei 6V annimmt.

Grüße und DAnk
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Re: blinken ohne Batterie

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Gepostet: 22.10.2010 - 22:07 Uhr  ·  #5
http://de.wikipedia.org/wiki/Farad

Ein Farad ist eine Amperesekunde pro Volt.

Wieviel Volt und Ampere deine Blinker haben, weißt du - und so kannst du jetzt ausrechnen, wie viele Sekunden Blinken ein Kondensator mit X Farad Kapazität hergibt.
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Re: blinken ohne Batterie

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Gepostet: 23.10.2010 - 18:58 Uhr  ·  #6
Aus eigener Erfahrung: Es funktioniert nur mit Vape oder PVL, und auch nicht zufriedenstellend bei 2x21W. Bei den 12V-Simson-Zündungen und 2x21W funktionieren die Blinker ab etwa 3000U/min und 47000µF, im Stand geht gar nichts, die glimmen nur und bisher war kein Blinkgeber zur Funktion mit so welligem Strom zu überzeugen. Bei einer ELBA gibt es überhaupt keine Alternative zur Batterie, da diese ja immer etwas Restspannung fordert, um zu funktionieren. Für die Schwalbe von meinem Schwager haben wir einen (alten ausgeschlachteten) Akkuschrauber-Akku 6V 1,3Ah benutzt, der laut Ladegerät nur noch 0,8Ah besitzt. Wenn die Schwalbe 5min gelaufen ist, kann er das erste Mal sparsam blinken und nach ca. 20min Fahrt ist er so voll, daß man gute 5min am Stück blinken kann. Nach 3 Tagen Stillstand ist der zwar wieder breit, aber es funktioniert so schon 3 Jahre :/ .
Ist nicht das gelbe vom Ei, aber er wollte es so...Bei 6V-Anlagen ist es äußerst schwierig, die hohen Ströme bereitzustellen und auch noch mit der eingeschränkten Stromabgabe der Lichtspule im Standgas klarzukommen - nicht umsonst wurde ja in die Mopeds eine Bleibatterie gebaut, obwohl Elkos deutlich einfacher zu beschaffen waren...Die zur Verfügung stehende Spannung ist auch für NC-Akkus nicht ideal, an der Vape erreicht man einen maximalen Ladestand von ~90%, an der ELBA (mit Werkseinstellung) nur ~75%. NiMH-Akkus kann man garnicht verwenden, die sind nach 3 Zyklen kaputt.
NiCd-Akkus haben einige Vorteile: Man kann sie (fast) schadlos tiefentladen, sie sind in 30min wieder voll, sie sind lageunabhängig, recht klein und leicht und frieren nicht ein, wenn sie entladen sind. Für gewisse Anwendungen also durchaus brauchbar.
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Re: blinken ohne Batterie

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Gepostet: 23.10.2010 - 19:05 Uhr  ·  #7
Hieß es nicht das NiCd-Akkus Tiefentladung nicht vertragen und auch der sogenannte Memory-Effekt eintritt?
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Re: blinken ohne Batterie

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Gepostet: 23.10.2010 - 19:33 Uhr  ·  #8
Hi,

das waren die sogenannten Nickel-Metallhydrid-Akkus, wie sie bis vor 10 Jahren zum Beispiel vorzugsweise in Moniltelefonen verwendet wurden.

Grüße und DAnk
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Re: blinken ohne Batterie

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Gepostet: 23.10.2010 - 19:38 Uhr  ·  #9
Nee, das waren NiCd.
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Re: blinken ohne Batterie

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Gepostet: 23.10.2010 - 20:24 Uhr  ·  #10
Der Memoryeffekt bei Nickel-Cadmium-Akkus ist ein Mysterium, das eigenartigerweise nur bei zylindrischen Trockenbauformen auftritt. Dabei bilden sich große Kristalle an den Elektroden, die die vollständige Entladung behindern und der Akku leer erscheint. Und das auch nur bei niedrigen Lade-Entladeströmen, die das Dendritenwachstum fördern. In Hochstromanwendungen tritt er kaum auf, da da keine Zeit zum Kristallwachstum bleibt. Es gab im Frieden Baustellenlampen mit einem nassen NiCd-Akku, die nie besonders gepflegt wurden und mehr als 20 Jahre ohne Kapazitätsverlust funktionierten. Auch in der AWO waren anfangs NiCd-Batterien eingesetzt, die meistens an nachgefüllter Schwefelsäure starben, weil die Besitzer die Betriebsanleitung nicht gelesen haben.

NiCd-Batterien kann man durch extremes Überladen austrocknen, bei nassen Bauformen kann man das Wasser ersetzen. Durch Tiefentladung kann man sie nicht beschädigen. Der chemische Vorgang ist eben sehr einfach und (fast) vollständig reversibel.
NiMH ist schon von der Chemie her sehr kompliziert und empfindlich, überladen führt sehr schnell zur Zersetzung des Elektrolyts und tiefentladen schädigt die Struktur der Elektroden, so daß sie auf zuverlässige Lade- und Entladeschutzschaltungen angewiesen sind. Im Moped mit einfachen Mitteln nicht zu realisieren!

Zurück zum Thema: Schnelladefähige NiCd-Akkus und auch die hochtemperaturfesten für Notbeleuchtungen sind verwendbar, halt mit Einschränkungen. Und auch an 6V-Anlagen!
Mit Kondensatoren klappt es mit vertretbarem Aufwand an Vape und PVL, aber nur mit 2x10W oder 1x18W. Im Standgas reicht die Energie bei 2x21W nicht, um in der Dunkelphase die Kondensatoren ausreichend aufzuladen. Ich habe es mit bis zu 220000µF versucht, da sind die Kondensatoren schon viermal so groß wie eine Batterie und es klappt nicht. Einen Aspekt sollte man auch noch bedenken: hochkapazitive ELKO's sind teuer!
Aufwand und Nutzen geraten dann schnell aus dem Gleichgewicht!
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Re: blinken ohne Batterie

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Gepostet: 23.10.2010 - 20:44 Uhr  ·  #11
@ kaym, schönen Dank für die Erklärung.
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Re: blinken ohne Batterie

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Gepostet: 23.10.2010 - 22:33 Uhr  ·  #12
... und so lernen wir, dass die Bleibatterie gar nicht so eine dämliche Wahl ist.

Im Kondensator-Betrieb wäre wahrscheinlich ein elektronischer Blinkgeber günstig, weil ein hitzegesteuert mechanischer in der Dunkelphase selbst ordentlich Strom zieht.
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Re: blinken ohne Batterie

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Gepostet: 25.10.2010 - 19:44 Uhr  ·  #13
Zitat geschrieben von Auxburger
... und so lernen wir, dass die Bleibatterie gar nicht so eine dämliche Wahl ist.

Im Kondensator-Betrieb wäre wahrscheinlich ein elektronischer Blinkgeber günstig, weil ein hitzegesteuert mechanischer in der Dunkelphase selbst ordentlich Strom zieht.

Gibt es eigentlich noch Blinkgeber mit Heizdraht für 12V? Eigentlich kenne ich zumindest in letzter Zeit nur elektronische.
Bleibatterien sind halt schwer, aber in dem Mix aus Bereitschaftsparallelbetrieb und Teilentladung im Moped unempfindlich. Nickel-Eisen wäre ideal, weil unkaputtbar, aber was lange hält, bringt ja kein Geld...
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Re: blinken ohne Batterie

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Gepostet: 25.10.2010 - 20:35 Uhr  ·  #14
Da fällt mir direkt der ein, der beim Schwalbe-VAPE-Paket dabei ist - der ist noch ganz klassisch mit Bimetallkontakt und drumgewickeltem Hitzdraht.
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Re: blinken ohne Batterie

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Gepostet: 26.10.2010 - 16:23 Uhr  ·  #15
Schaltplan: Man nutze den üblichen Schaltplan für das entsprechende Fahrzeug mit Vape, anstelle der Batterie kommt der Kondensator (polungsrichtig!), auf Sicherungen kann man (und sollte man auch aus Gründen der Betriebssicherheit) getrost verzichten. Der Generator ist kurzschlußfest.
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