Wellendichtring auf Zündungsseite von Hand eindrückbar ?

Abend,

Hab jetzt meine Probefahrt hinter mir.
Gefühlt hat der Wellendichtring am Anfang wieder dichtgehalten. Er hat sauberes Standgas gehalten.
Und vor allem beim Anfahren hab ich irgendwie mehr Kraft gehabt.
Dafür hat sie nicht mehr so hoch gedreht. Auspuff ist ja noch Stino.

Aber nach einiger Zeit wieder das selbe Problem mal tourt sie sehr niedrig und geht dann aus oder ich hab recht hohes Standgas.


Werd wohl nicht drum rum kommen die anderen Gehäusehälften zu nehmen.
Hab die alten ja demoliert

Aber ärgerlich ist das alles ja schon.
Vor allem war der Motor bei 3000 km bei der Regenerierung, da ich das Gewinde an der KW verhuddelt habe.

Dann bei 5000 km nochmals zur Überholung, da 50 ccm Almot Schrott war und ich 60 ccm wollte.


Nur weiß ich leider nicht genau bei welcher Überholung jemand was vergeigt hat.
Denn das Problem hab ich schon sehr lange. Dachte immer es sei der Vergaser.

Wir verbauen diese Teile ausschließlich. Ist es nicht merkwürdig, daß wir noch nie Schrott dabei hatten? Ich möchte Dich keineswegs angreifen, aber wenn ich hier lese, was Du mit Deinem Motor anstellst, liegt der Verdacht doch nahe, daß nicht die Garnitur Schrott war.

Da hast du glaub ich nicht ganz Unrecht.
Seit der einen Regenerierung bei 3000 km mit neuer KW ging es mit den Problemen eigentlich erst richtig los.
Könnte an den leicht verbogenen Pleuel liegen, dass erst bei Herrn Reich getauscht wurde.

Der Kolben im Almotzylinder hatte die selben Spuren wie der LT60 RESO nach 1000 km.
Irgendwie hat keiner drauf geachtet. Nur die KW wurde geprüft.


Habe mir jetzt vorgenommen mit meinem Arbeitskollegen (Kleingerätemechaniker) den Motor selbst zu überholen.
Wie ihr schon sagt der Motor ist ja kein Hexenwerk und am Ende weiß man auch was man verbaut hat.

Sorgfältig arbeiten ist eh das A und O.
Das werden Er und Ich schon hinbekommen.



Da der Motor dann ja eh schon offen ist, würde es sich ja lohnen Primärritzel, Kupplungskorb und Abtriebswelle zu erneuern. Nach 7500 km !
Und was halt dazu gehört. Verschleißteile eben.
Sonst muss ich den Motor ja nochmals öffen wenn irgendwas nicht geht.

Na das siehst du dann schon. Die Abtriebswelle würde ich mir mal genau ansehen. Mach die Losräder runter und schau, ob du daa Fresspuren findest. Wenn ja, schmeiß die raus. Dann wechsel den Kupplungshebel, der ist meist eingelaufen. Verbaue einen verschraubten Schaltwalzenträger....das erspart dir Ärger. Und heb dir das alte Lager der Kupplungswelle aif, das kleine. Daraus nimmst du zwei Kugeln und ersetzt damit die kurze Kupplungsstange.
Auch solltest du den Ziehkeil mal ansehen. Der rostet gerne, weil keiner die Abtriebswelle mit nem Stöpsel verschließt. Den kannst du neu machen oder aufpolieren.
Eigentlich kann man überall nachbessern.
Aber....ich leg dir ein koplettes Sicherungsset sowie ein Set Ausgleichsscheiben ans Herz. Wichtig.

Gruß Sven

Ich geb dir mal ne Anleitung, wie ich das immer mache.
Das ist meine persönliche Art und Weise...so mach ich das aber schon 10 Jahre.

Die Motorhälften müssen absolut sauber sein. Dazu benutze ich Motorkaltreiniger und einen Hochdruckreiniger. Danach wird alles noch mit Bremsenreiniger entfettet.

SCHRITT 1

Neue Kurbelwelle,ein Kurbelwellenlager, Kupplungswellenlager (das große)und das schmale Lager der Abtriebswelle in den Tiefkühler. Auch kommt jetzt die Abtriebswelle mit in das Kältefach. Mindenstes für 30 Minuten. Zehn Minuten früher linke Motorhälfte, dickes Abtriebswellenlager und das andere Kurbelwellenlager bei 100 Grad in den Backofen. Keine offene Flamme benutzen.

SCHRITT 2

Kurbelwelle raus und das warme Kurbelwellenlager auf der Zündungsseite, also rechts aifschieben. Das Lager mit einem passenen Rohr am Innenring solange auf den Sitz der Kurbelwelle drücken, bis beide den Temperaturausgleich vollzogen haben. Kurbelwelle wieder ins Gefrierfach. Das gleiche mit der Abtriebswelle. Auch hier das warme Lager drauf. Und ab ins Gefrierfach.

SCHRITT 3

Gehäuse aus dem Backofen und Kurbelwellenlager, Kupplungslager und Abtreibwellenlager ins warme Gehäuse rein. Auch hier kontrollieren das die Lager beim Temperaturausgleich komplett im Sitz sind. Gehäuse wieder in den Backofen.

SCHRITT 4

Gehäuse raus und sofort die Kurbelwelle rein. Danach die Abtriebswelle. Die Kupplungswelle kommt zum Schluss dran. Sichern nicht vergessen. Jetzt das ganze Gehäuse in den Tiefkühler.
Die rechte Seite kommt jetzt bei 100 Grad in den Backofen. Jetzt kann man schonmal die Mitteldichtung einölen und bereitlegen.

SCHRITT 5

Linke Motorhälfte aus dem Gefrierer und Kondensat abwischen. Kickstarter - Zahnrad einlegen. Mitteldichtung drauf und die rechte Seite aus dem Ofen holen. Rechte Seite montieren. Die rutscht ganz leicht drauf. Schrauben rein und nur handfest anziehen. Motor abkühlen lassen. Noch keine Wellendichtringe montieren.

SCHRITT 6

Ganzen Motor bei 60 Grad in den Ofen für 10 Min. Danach Motor raus und Schrauben mit 8 Nm anziehen.


Jetzt kannst du den Rest wieder montieren.

Gruß Sven

Dort, wo der WD die Kurbelwelle berührt, sind die Dichtlippen, diese werden gefettet. Natürlich kann man auch den Zapfen der Kurbelwelle einfetten.
Der Sitz im Motorgehäuse (auf dem Bild) wird mit Bremsenreiniger oder Waschbenzin entfettet.
Einfach eindrückbar ist der WD normal nicht, ist dies der Fall, dann ist der Sitz geweitet und das Gehäuse damit eigentlich unbrauchbar.
Einkleben kann man versuchen, ist aber nicht immer von Erfolg gekrönt.

Je nachdem, welches Gemisch (1:33, 1:50) und welches Öl man fährt, ist dort mehr oder weniger Öl vorzufinden.
Ist nichts wildes.